Raphael Schoene

«Wohl angefangen ist gut, wohl enden ist besser.»

Schoenes: Am Sonntag trafen die Liestaler Damen auswärts auf Greifensee. Die Gastgeberinnen legten während den ersten Minuten los wie die Feuerwehr und trafen aus allen Positionen, während die Baselbieterinnen den Start komplett verschliefen. Im Umschaltspiel und in den Zweikämpfen war man permanent mehrere Schritte zu spät und im Angriff suchte man zu rasch die Abschlüsse, welche ihr Ziel reihenweise verfehlten. Ein deutliches Zeichen, dass man im Kopf nicht parat war.  Nach 4 gespielten Minuten stand es 16:1(!) für die Gastgeberinnen. Die Alarmzeichen standen auf Rot.

Nach einem «Wachrütteln» und der Umstellung auf eine Zonenverteidigung, schien Liestal langsam aber sicher in die Gänge zu kommen. Nun galt es auf den positiven Aktionen aufzubauen und Schritt für Schritt den Anschluss zu finden. Eine Mischung aus überlegtem Zusammenspiel im Angriff, grosser Laufbereitschaft und hartem Einsatz unter den Brettern, sollte die Wende herbeiführen. Das Vorgenommene wurde in die Tat umgesetzt und Greifensee bereitete der erhöhte Druck der Gäste sichtlich Mühe. Zur Halbzeitpause lag man nur noch einen Punkt hinten (27:26). Liestal war zurück im Spiel.

Nach der Pause startete Liestal mit einer man-to-man Defense und setzte den generischen Spielaufbau schon früh unter Druck. Im Gegenzug musste man weiter um jeden Ball kämpfen, das Tempo im Angriff hochhalten und vermehrt in die Zweikämpfe gehen. Ein Spiel, welches der liestaler Aufbauspielerin Helena Mastel entgegenkam. Sie lenkte das Spielgeschehen gekonnt, lancierte ihre Mitspielerinnen mit cleveren Pässen und versuchte sich selbst immer wieder mit Durchbrüchen zum Korb. Oftmals war sie von ihren Kontrahentinnen nur noch durch Fouls zu stoppen. Greifensee hingegen war keinesfalls gewillt dem Lauf der Liestalerinnen tatenlos zuzusehen. Im Angriff wurden nun im «Pick and Roll» vermehrt die Innenspielerinnen eingesetzt und die Gastgeberinnen kamen so in der Liestaler Zone immer wieder zu schön herausgespielten Treffern. Nach einer erneuten Umstellung der Liestaler Verteidigung bekam man dies jedoch wieder gut in den Griff, was dazu führte, dass die Zürcherinnen ihr Glück zunehmend aus dem Feld suchten. In dieser Phase gelang es den Liestaler Damen praktisch jeden Defensiv-Rebound für sich zu entscheiden.

Zu Beginn des letzten- und entscheidenden Spielabschnittes trennten die beiden Teams knappe drei Punkte (36:39) und der Ausgang der Partie schien weiterhin offen.  Dass den Liestalerinnen nun ihr stärkstes Viertel bevorstand, sorgte für Erstaunen bei Team und Coach. Hinten wurde der Laden dicht gemacht und vorne waren die Bären los. Zwei «Bomben» aus der Distanz (Jasmine Schoene und Kerstin Culjak) und eine unermüdliche Kathrin Wiget, welche 8 ihrer insgesamten 12 Punkte in den letzten 5 Minuten erzielte und ihre Mitspielerinnen immer wieder lautstark von Vorne nach Hinten und von Hinten nach Vorne peitschte, sorgten für den endgültigen Unterschied.  

Auch wenn Mann und Frau schleunigst dafür sorgen müssen, künftig ab der ersten Sekunde eines Spiels bereit zu sein, so dürfen die Liestaler Damen mit dem Ausgang des Spiels zufrieden sein. «Für mich seid ihr DAS Favoritenteam der Liga. Es muss euch einfach noch gelingen eine konstante Leistung abzuliefern.» Festgehalten nach dem Spiel von Greifensees Schlüsselspielerin Melanie Salome Hafner (#8). Eine schmeichelhafte Aussage und zugleich ein Motivationsschub, auch an diesem Punkt zu feilen.

Damen 1.Liga: Greifensee Basket – Liestal Basket 44 | 49:61 (27:26)
Sonntag, 18.11.2018, 15.45 Uhr, Greifensee (Breit) | SR: Hüsler/Rashiti
Viertelsesultate: 19:9 | 8:17 | 9:13 | 13:22

Liestal: Jasmine Schoene (8), Helena Mastel (9), Daniela Erni (11), Joanna Smith (4), Biljana Milowitsch (2), Kerstin Culjak (12), Melanie Zimmerli (2), Tamara Wiebe (2), Kathrin Wiget (11). – Coach: Raphael Schoene

Die Damen 1 und die Luft nach oben!

Mit der Teilnahme am regionalen Vorbereitungs-Turnier, welches der BC Arlesheim jährlich für Damen und Herren in der heimischen Hagenbuchenhalle durchführt, nutzten die Liestaler Damen die letzte Gelegenheit vor dem Saisonbeginn, um sich auf die ersten Begegnungen der bevorstehenden 1. Liga-Meisterschaft vorzubereiten. Geübte Verteidigungsvariationen und offensive Spielzüge wurden unter Wettkampfbedingungen durchgespielt und sollten Spielerinnen und Coach helfen, wichtige Erkenntnisse über den aktuellen Formstand des Teams zu gewinnen. 

Als Erstes stand mit der Begegnung gegen das Nationalliga B-Team des BC Arlesheim gleich ein starker Gegner auf dem Programm, gefolgt von der Partie gegen das 2. Liga-Team des BC Arlesheim sowie der abschliessenden Finalbegegnung, erneut gegen den B-Ligisten des BC Arlesheims. Erwartungsgemäss konnten die Liestaler Damen ihr Spiel gegen das 2. Liga-Team für sich entscheiden, während man in der ersten Begegnung sowie im Final gegen das Nati B-Team das Nachsehen hatte und den Gastgeberinnen am Ende des Tages den verdienten Turniersieg überlassen musste. 

Einerseits lässt sich auf dem gezeigten aufbauen und die Liestalerinnen bewiesen am Turniertag einige Male, dass sie in der Lage sind, mit dem höher klassierten Arlesheim mitzuhalten und wussten immer wieder mit geschlossenen Teamleistungen zu gefallen. Man versuchte das im Vorfeld Geübte und Besprochene umzusetzen, was zeitweise gut funktionierte. Auch die Integration der neuen Spielerinnen, die von Extern zu Liestal gestossen sind oder aus dem eigenen Nachwuchs nachgezogen wurden, klappte bestens und die neuen Gesichter fügten sich rasch ins Team ein.

Anderseits glichen die Leistungen in den drei Begegnungen einer Achterbahnfahrt. Auf gute Aktionen im Kollektiv, verliess man im Gegenzug immer wieder den Gameplan und fiel in alte Muster zurück. Man versuchte sich dann in Einzelaktionen, traf ungünstige Entscheidungen und verlor in der Folge zu oft den Ball. Ersichtlich war auch, dass man in der Verteidigung und beim Kampf um die Rebounds häufig zu lasch und mit ungenügendem «Biss» unterwegs war.

Die noch vorhandenen Formschwankungen und sichtlich erkennbaren Defizite in der Kondition geben zu denken. Wollen die Liestaler Damen in den kommenden Monaten im Kampf um den 1. Liga-Meistertitel ein Wörtchen mitreden, so muss man weiterhin intensiv und hart an sich Arbeiten und die Bereitschaft an den Tag legen, die notwendigen Extraschritte für den Erfolg des Teams zu leisten. 

Im ersten Meisterschaftsspiel treffen die Liestaler Erstligistinnen am kommenden Sonntag, 23. September, auf die Damen des BC flying Divac. Spielbeginn ist um 15.30 Uhr in der Leutschenbach-Halle in Zürich.

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